DemSoz
Sozialstaatsreform von unten
Vertretung schwacher Interessen durch die Soziale Arbeit als Demokratisierung von Sozialpolitik ?
Im Zentrum des Forschungsprojekts steht die Frage, welche Rolle die Soziale Arbeit dabei spielen kann, die Interessen von Menschen mit Armutserfahrung im politischen Raum zu vertreten.
Wir wissen aus bisheriger Forschung, dass politische Entscheidungen in Deutschland sich stärker an den Präferenzen von sozioökonomisch privilegierten Bevölkerungsgruppen orientieren als an den Interessen und Wünschen von einkommensarmen Menschen (Elsässer et.al. 2017; 2020). Damit erfahren einige Menschen eine systematische „Benachteiligung in der politischen Interessenkonkurrenz“ (von Winter & Willems 2000, 14). Das bedeutet, dass sie ihre Interessen im politischen Prozess weniger gut durchsetzen können, weil ihnen bestimmte Ressourcen fehlen, die sie brauchen, um sich bspw. zu organisieren oder viele Mitstreiter:innen zu mobilisieren.
Unser Forschungsprojekt zielt auf die Frage nach der politischen Interessenvertretung von Menschen mit Armutserfahrung sowie auf die Frage, inwiefern sozialpolitische Reformprozesse auf die Bedarfe dieser Menschen reagieren. Wir möchten also herausfinden, inwiefern Bedarfs- und Interessenlagen von Menschen mit Armutserfahrung in sozialpolitische Reformprozesse in Bund, Land und Kommune eingebracht werden und welche Rolle Akteur:innen der Sozialen Arbeit auf unterschiedlichen politischen Ebenen dabei spielen. Das Projekt berührt damit wichtige demokratietheoretische Fragen: Wie und durch wen werden sozialpolitische Reformen initiiert und umgesetzt? Wie werden Beteiligungsspielräume genutzt? Welche Ein- und Ausschlüsse werden in diesen Prozessen (re-)produziert?
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