Studentische Arbeiten
Auf dieser Seite finden sich kleine Studiprojekte, die an den Themenkomplex von DemSoz anschließen. Wir freuen uns über weitere Inhalte von Studierenden zum Veröffentlichen!
Soziale Arbeit und Politik – Wie passt das zusammen?
Im April 2023 kamen Studierende, Sozialarbeiter*innen, Wissenschaftler*innen und weitere Interessierte zum BuKo in Ludwigsburg zusammen. Angesichts aktueller gesellschaftlicher und politischer Herausforderungen stellte sich die gemeinsame Frage nach einer generell soziale(re)n Politik. Der BuKo – Bundeskongress Soziale Arbeit – wurde 1992 zum ersten mal ins Leben gerufen und versteht sich als eine professionelle, fachliche und politische Arena für die gemeinsame Positionierung aller sozialen Berufe. Thorsten kam mit den Teilnehmenden vor Ort ins Gespräch und zeichnet in einer Audiospur ihre Perspektive nach, inwiefern Soziale Arbeit überhaupt mit Politik in Verbindung steht. Der Podcast bietet sich als niederschwelligen Einstieg in den Themenkomplex „politische Soziale Arbeit“ an.
„Politische Soziale Arbeit: Herausforderungen in Theorie und Praxis – internationale Perspektiven“
Der Diskurs zu politischem Handeln in der Sozialen Arbeit geht weit über Ländergrenzen hinaus. Für einen Blick auf internationale Perspektiven haben die Studierenden Thorsten und Sabrina zwei Interviews geführt. Dafür nahmen sie folgende Publikationen des European Journal of Social Work als Ausgangspunkt:
Weiss-Gal, I.; Smila-Sened, S.; Gal, J. (2023): Ethical dilemmas in policy practice: a Conceptual Framework, European Journal of Social Work,
Link zum Artikel: https://doi.org/10.1080/13691457.2023.2200905
Bečević, Z.; Herz, M. (2023): Towards an agonistic social work: a framework for political action and radical practice, European Journal of Social Work
Link zum Artikel: https://doi.org/10.1080/13691457.2023.2190052
Pragmatismus trifft Normativität. Mehr als ein Grund sich mit den beiden Artikeln auseinanderzusetzen und mit den jeweiligen Autoren über die politische Dimensionen Sozialer Arbeit und ihren Herausforderungen ins Gespräch zu kommen.
John Gal, Professor der Hebrew University in Jerusalen, lieferte jüngst mit einem Policy Practice Engagement-Modell einen Analyserahmen für das politische Handeln in der praktischen Sozialen Arbeit (vgl. Gal/Weiß-Gal 2015). Gemeinsam mit Idit Weiss-Gal and Sarit Smila-Sened konzeptioniert John Gal nun einen analytischen Rahmen für ein besseres Verständnis von ethischen Dilemmata, die erscheinen, wenn Sozialarbeitende in ihrer Praxis Sozialpolitik aktiv mitgestalten. Dazu gehören u.a. Konflikte zwischen Selbstbestimmung und Bevormundung. Wenn sich Sozialarbeiter in der politischen Praxis engagieren, so die Autor*innen, „nehmen diese Konflikte eine spezifische und einzigartige Bedeutung an, mit der Sozialarbeiter vertraut sein müssen“ (Weiss-Gal et al. 2023: 10, übersetzt TN).
Zulmir Bečević und Marcus Herz, beide Post-Docs und wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Göteborg, plädieren unterdessen für eine kritische Soziale Arbeit, dessen übergreifendes Ziel es sein sollte, „Unterdrückung aufzudecken und mit den sozial Ausgegrenzten zusammenzuarbeiten, um eine sozial gerechtere und nachhaltigere Welt zu fördern“ (Morley & Ablett, 2016: 3; übersetzt: TN). Mit Bezug auf radikaldemokratische Ideen zielen sie mit ihrem Artikel über eine Agonistische Soziale Arbeit darauf ab, die „Profession dazu zu bringen, sich mit ihrem Mangel an politischem Elan und radikaler Praxis auseinanderzusetzen“ (Becevic, Herz 2023: 3; übersetzt TN).
Die beiden Interviews fanden am 16. August 2023 (mit John Gal) und am 24. August 2023 (mit Marcus Herz und Zulmir Bečević) statt und können hier angehört werden.